Sauberes Wasser – eine Selbstverständlichkeit?
Wir drehen den Wasserhahn auf und frisches Trinkwasser fließt heraus. Doch hinter dieser alltäglichen Selbstverständlichkeit steckt eine komplexe Arbeit, die uns oft verborgen bleibt. Einer der Akteure, der dafür sorgt, dass über 171.000 Menschen in Teilen von Leipzig und im Umland täglich mit sauberem Wasser versorgt werden, ist der Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Leipzig-Land (ZV WALL). Seit mehr als 30 Jahren garantiert der Verband nicht nur eine stabile und bezahlbare Wasserversorgung, sondern auch eine nachhaltige und umweltgerechte Abwasserentsorgung. Ein Gespräch mit Jeanine Höse, Geschäftsführerin des ZV WALL über die verantwortungsvolle Aufgabe.
Wofür steht der ZV WALL? Was ist seine Aufgabe?
Jeanine Höse: Der ZV WALL hat die Aufgabe für seine 14 Mitglieder die öffentliche Wasserversorgung und öffentliche Abwasserentsorgung wahrzunehmen. Aktuell werden 168.497 Einwohner mit Trinkwasser versorgt und von 140.000 Einwohnern das Abwasser umweltgerecht entsorgt. Zur Sicherung der Aufgabenwahrnehmung wurde 1994 mit der Stadt Leipzig eine gemeinsame kommunale Gesellschaft, die LWW – Leipziger Wasserwerke, gegründet. Hauptanliegen des ZV WALL ist es, gemeinsam mit seiner Gesellschaft die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung im Verbandsgebiet jederzeit und entsprechend den gesetzlichen Anforderungen zu gewährleisten. Die Herausforderung für den ZV WALL besteht darin, die Versorgungssicherheit in hoher Qualität mit kostendeckendem Finanzaufwand und zu stabilen und moderaten Preise für die Bürger zu garantieren. Das bedeutet, den Anlagenbestand zu erhalten und durch nachhaltige Rekonstruktion und Erneuerung dem Stand der Technik anzupassen.
Sie haben in Ihrer Karriere beim ZV WALL als Werkstudentin begonnen und sind heute Geschäftsführerin. Wie hat sich der Verband in dieser Zeit entwickelt?
Die Herausforderung und Entwicklung der Wasserwirtschaft sind deutlich sichtbar und nehmen durch den Klimawandel zu. Extremwetterereignisse wie Starkregen und längere Trockenperioden stellen neue Anforderungen an die Infrastruktur der Wasserver- und Abwasserentsorgung. Es wird wichtiger, Wasserressourcen effizient zu bewirtschaften, Speicherkapazitäten auszubauen und Anlagen an die veränderten Bedingungen anzupassen. Gleichzeitig erfordert der Klimaschutz nachhaltige Lösungen und energieeffiziente Prozesse. Dies beeinflussen auch die Arbeitsweise und Anforderungen an Mitarbeiter. Die Entwicklung erfordert verstärkt technisches Know-how zur Bewältigung neuer klimabedingter Herausforderungen wie Extremwetterereignissen oder Wasserknappheit. Zudem gewinnen flexible Arbeitsmethoden, digitale Technologien und spezialisierte Weiterbildungen an Bedeutung. Mitarbeiter müssen sich auf komplexere Prozesse einstellen, innovatives Denken fördern und veränderte Arbeitsabläufe durch nachhaltiges Ressourcenmanagement und den Einsatz moderner Technologien adaptieren.
Wie wichtig sind Ihnen persönlich ein gutes Arbeitsklima und die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter?
Die gesteckten Ziele können nur mit motivierten Mitarbeitern erreicht werden. Der stattfindende Wandel der Arbeitswelt und der Generationswechsel müssen aktiv gestaltet werden. Mir als Geschäftsführerin ist es bewusst, dass wir nur als moderner und attraktiver Arbeitgeber mit einer hohen Mitarbeiterbindung im Umfeld eines weiter zunehmenden Fachkräftemangels erfolgreich bestehen können. Für mich ist ein gutes Arbeitsklima keine Nebensache, sondern ein entscheidender Erfolgsfaktor. Nur in einem wertschätzenden Umfeld können Mitarbeiter ihr Potenzial voll ausschöpfen und so gemeinsam zum Unternehmenserfolg beitragen. Das ist mir sehr wichtig. Zufriedene Mitarbeiter sind produktiv, engagiert und bleiben uns langfristig treu. Wir achten daher darauf, dass die Arbeitsumgebung stimmt – moderne Büroräume, gute Ausstattung und eine angenehme Atmosphäre gehören da einfach dazu. Es ist schön zu sehen, dass sich unser Team sich hier wohlfühlt und die Lage des Büros zu schätzen weiß. Das trägt maßgeblich zur Zufriedenheit bei.
Welche Rolle spielt der Standort für Ihre tägliche Arbeit?
Die zentrale Lage am Ostplatz ist ein echter Vorteil! Neben modernen Büroräumen und barrierefreiem Zugang bietet die Umgebung eine Vielfalt an Möglichkeiten – von Restaurants und Cafés für die Mittagspause bis hin zu kurzen Wegen zu unseren Partnern wie den Leipziger Wasserwerken oder der Stadt Leipzig. Und der Friedenspark hinter dem Haus ist perfekt für eine kleine Pause im Grünen. Eine ideale Umgebung, um effizient und inspiriert zu arbeiten!
Frau Höse, der ZV WALL ist seit 2013 in den Ostplatzarkaden angesiedelt. Was hat Sie damals zu diesem Standort gezogen?
Wir haben uns damals für die Ostplatzarkaden entschieden, weil das Gesamtpaket einfach passte. Auch die Nachbarschaft mit Unternehmen wie der Allianz und der Universität fügte sich perfekt in unser Konzept ein. Die Lage mitten in Leipzig, nur vier Straßenbahn-Haltestellen vom Hauptbahnhof entfernt, bietet eine hervorragende Anbindung. Auch die moderne Ausstattung des Gebäudes sowie die Parkplatzmöglichkeiten waren entscheidend. Das Umfeld war schon bei unserem Einzug vielversprechend, aber die Entwicklung in den letzten Jahren hat uns positiv überrascht. Wir haben uns hier von Anfang an sehr wohl gefühlt.“
Der Mietvertrag wurde kürzlich langfristig verlängert. Wie wichtig ist Stabilität für Sie als Geschäftsführerin?
Stabilität ist in unserer Branche enorm wichtig. Unsere Aufgaben, insbesondere in der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung, sind langfristig angelegt. Wir brauchen eine verlässliche Umgebung, in der wir uns auf unsere Kernaufgaben konzentrieren können, ohne uns ständig um organisatorische Fragen zu sorgen. Die Verlängerung des Mietvertrags gibt uns diese Sicherheit und den nötigen Rückhalt, um uns voll und ganz auf unsere Projekte zu fokussieren. Zudem sind wir hier am Ort eine feste Einheit für den Bürger als Ansprechpartner geworden.
Welche Pläne haben Sie für die Zukunft des ZV WALL?
Der Ressourcen- und Umweltschutz entlang des gesamten Wasserkreislaufs ist eine der zentralen Aufgaben des ZV WALL. Dabei stehen wir vor ständig neuen großen Herausforderungen, die sowohl durch steigende regulatorische Anforderungen, wie beispielsweise das Nachhaltigkeitsmanagement, als auch durch zunehmend komplexe technische Anforderungen geprägt sind. Diese Entwicklungen erfordern kontinuierliche Anpassungen und Innovationen, um eine nachhaltige Wasserversorgung und umweltgerechte Abwasserbeseitigung sicherzustellen. Ziel, gemeinsam mit den Leipziger Wasserwerken, ist es die Anlagen und Netze sicher zu betreiben und zukunftsfähig weiter zu entwickeln.
Frau Höse, vielen Dank für das Gespräch!
